Kein schöner Land in dieser Zeit..
- Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden wohl unter Linden
zur Abendzeit.
- Da haben wir so manche Stund,
gesessen da in froher Rund´.
Und taten singen die Lieder klingen
im Eichengrund.
- Daß wir uns hier in diesem Tal,
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken, Gott mag es lenken,
es hat die Gnad´.
- Nun, Brüder eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht.
In seiner Güten uns zu behüten
ist er bedacht.
Kein schöner Land in dieser Zeit…
konzeptionelle Malerei
Die Serie „Kein schöner Land in dieser Zeit“ bezieht sich auf die Flüchtlingskrise aus Syrien, die 2015 ihren ersten Höhepunkt in Europa erlebte.
Versinnbildlicht durch die Protagonisten Adam und Eva der Gegenwart auf der Suche nach Frieden und Freiheit. Dabei lässt das österreichische Wandervogel Volkslied eine erweiterte Interpretation zu, indem das Wandern und Treffen unter Linden den Flüchtlingsströmen an den Grenzen gleichzusetzen ist. Die Wünsche und Vorstellungen, die die Flüchtlinge an ihr Zielland haben, gleichen paradiesischen Zuständen, die sich in dem religiös geprägten Text des Liedes widerspiegeln. Westliche und östliche Kulturen finden hier, in der heilbringenden Vorstellung eines Paradieses, eine Gemeinsamkeit.
Vielleicht könnte die beiderseitige Wertschätzung für das gemeinsame Land ein Anknüpfungspunkt an eine erfolgreiche Integration werden.
Nach Veröffentlichung von „Kein schöner Land“ 1912 im Liederbuch „Unsere Lieder des Österreichischen Wandervogels“, etablierte sich das Lied rasch in der Wandervogelbewegung. Sie sangen es am Lagerfeuer und sorgten so für eine weitere Verbreitung in der Jugend- und Singbewegung. Die hohe Popularität des Liedes schlug sich bereits in den 1920er Jahren, in einer Anzahl von Umdichtungen zur traditionellen Melodie, nieder, so existieren eine sozialistische Umdichtung von 1929 und eine etwa gleichzeitige Fassung für evangelische Mädchen- und Frauenkreise.